Fairness als Qualitätskriterium im Maschinellen Lernen - Rekonstruktion des philosophischen Konzepts und Implikationen für die Nutzung außergesetzlicher Merkmale bei qualifizierten Mietspiegeln
Abstract: Mit der verstärkten Nutzung von Modellen des Maschinellen Lernens (ML) innerhalb von Systemen der automatisierten Entscheidungsfindung wachsen die Anforderungen an die Qualität von ML-Modellen. Die reine Prognosegüte ist nicht länger das alleinige Qualitätskriterium; insbesondere wird vermehrt gefordert, dass Fairnessaspekte berücksichtigt werden. Dieser Beitrag verfolgt zwei Ziele. Zum einen werden die aktuelle Fairnessdiskussion im Bereich ML (fairML) zusammengefasst und die aktuellsten Entwicklungen, insbesondere in Bezug auf die philosophischen Grundlagen des Fairnessbegriffs innerhalb ML, beschrieben. Zum anderen wird die Frage behandelt, inwiefern sogenannte „außergesetzliche“ Merkmale bei der Erstellung qualifizierter Mietspiegel genutzt werden dürfen. Ein aktueller Vorschlag von Kauermann und Windmann (AStA Wirtschafts- und Sozialstatistisches Archiv, Band 17, 2023) zur Nutzung außergesetzlicher Merkmale in qualifizierten Mietspiegeln beinhaltet eine modellbasierte Imputationsmethode, welche wir den gesetzlichen Anforderungen gegenüberstellen. Schließlich zeigen wir auf, welche Alternativen aus dem Bereich fairML genutzt werden könnten und legen dar, welche unterschiedlichen philosophischen Grundannahmen hinter den verschiedenen Verfahren stehen.
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